Das aktuelle Konjunkturtelegramm

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BVDM-Konjunktur­telegramm Juni 2024

Juni 2024: Geschäftsklima verschlechtert sich weiter

Nach dem leichten Rückgang im Mai setzte das saison- und kalenderbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienwirtschaft im Juni 2024 seinen leichten Rückgang fort. Maßgeblich bestimmt wurde der Rückgang des Geschäftsklimas durch die Abnahme der Geschäftserwartungen, während der Geschäftslageindex seine im Februar begonnene Erholungsentwicklung auch im Juni fortsetzte. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex verzeichnete saison- und kalenderbereinigt rund 1,7 Prozent unter dem Vormonatswert. Mit 89,7 Punkten notierte der Index im Juni damit rund 2,1 Prozent unter seinem Vorjahresniveau.

Im Juni 2024 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage etwas schlechter als noch im Vormonat. In Bezug auf die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate zeigt sich bei den befragten Unternehmenslenkern eine leicht pessimistischere Einschätzung im Vergleich zum Vormonat. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäfts-klimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienwirtschaft darstellt.

Während der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex noch im Mai anstieg, verlor er im Juni und notierte mit 84,7 Punkten rund 1,0 Prozent unter dem Vormonatswert. Damit lag der Index weiterhin rund 6,6 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Der überwiegende Anteil (rund 58 Prozent) der Befragten schätzen die aktuelle Geschäftslage ihres Unternehmens im Juni als neutral ein, das sind rund 2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Auch der Anteil der positiven Geschäftslageeinschätzungen (rund 5,8 Prozent) ging um rund 5 Prozentpunkte zurück, während die negativen Einschätzungen (rund 37 Prozent) um rund 6 Prozentpunkte zulegten. Die Beurteilung des Auftragsbestands (Saldo: -56 Prozentpunkte) veränderte sich im Saldo nicht signifikant im Vorjahresvergleich und stellt nach wie vor den größten Dämpfer bei der Einschätzung der Geschäftslage der Unternehmen in der Druck- und Medienwirtschaft dar. Im Juni bewerteten rund 57 Prozent der befragten Unternehmenslenker ihren aktuellen Auftragsbestand als „zu klein“. 42 Prozent schätzen die Auftragslage als ausreichend ein, während rund 1 Prozent diese als gut bewerteten.

Die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten zeigen im Juni eine Fortsetzung der Abwärtstendenz aus dem Mai und einen erneuten Rückgang im Vormonatsvergleich. Der saison- und kalenderbereinigte Index verzeichnete mit 94,9 Punkten einen Rückgang von rund 2,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat und lag damit nur noch rund 2,5 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (67 Prozent) prognostiziert eine Seitwärtsbewegung der Geschäftslage für die kommenden sechs Monate. Rund 19,9 Prozent prognostizieren eine Verschlechterung, während 12,3 Prozent von einer Verbesserung der Geschäftslage ausgehen. Hinsichtlich der Entwicklung der Verkaufspreise für die nächsten drei Monate lässt sich eine ambivalente Einschätzung seitens der Unternehmen beobachten. Während rund 31 Prozent der Befragten ein weiteres Absinken der Preise erwarten, geht der überwiegende Anteil (66 Prozent) von einem gleichbleibenden Preisniveau aus. Lediglich 2,9 Prozent der Befragten gehen von steigenden Preisen aus.

Hintergrundinformationen zum BVDM-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter:
bvdm-online.de/kt

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner

Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik