Das aktuelle Konjunkturtelegramm

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BVDM-Konjunktur­telegramm Juli 2024

Juli 2024: Geschäftserwartungen normalisieren sich

Nach dem leichten Rückgang im Juni verbesserte sich die Stimmung der Unternehmen der deutschen Druck- und Medienwirtschaft im Juli 2024 etwas. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex verzeichnete saison- und kalenderbereinigt rund 2,6 Prozent über dem Vormonatswert. Mit 92,4 Punkten notierte der Index im Juli damit rund 3,5 Prozent über seinem Vorjahresniveau. Maßgeblich bestimmt wurde die Verbesserung des Geschäftsklimas durch den Anstieg der Geschäftserwartungen, während der Geschäftslageindex hingegen den zweiten Monat in Folge nachgab.

Im Juli 2024 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage erneut etwas schlechter als im Vormonat. In Bezug auf die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate zeigt sich bei den befragten Unternehmenslenkern eine optimistischere Einschätzung im Vergleich zum Vormonat. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienwirtschaft darstellt.

Im Juli setzte sich der Rückgang des saison- und kalenderbereinigten Geschäftslageindex fort und führte zu einem erneuten Absinken auf das Niveau zum Jahresbeginn 2024. Eine mit 71,1 Prozent (-3,3 Prozentpunkte ggü. Vorjahr) prekäre Kapazitätsauslastung sowie die anhaltend schwächelnde Auftragslage machten den Betrieben im Juli zu schaffen. Der Index verzeichnete einen Rückgang um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat und lag damit bei 83,8 Punkten. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresniveau zeigt sich ein Rückgang um 4,4 Prozent. Der überwiegende Anteil (rund 52,9 Prozent) der Befragten schätzten die aktuelle Geschäftslage ihres Unternehmens im Juli als neutral ein. Der Anteil der positiven Geschäftslageeinschätzungen (rund 6,2 Prozent) ging im Vorjahresvergleich um rund 6 Prozentpunkte zurück, während die negativen Einschätzungen (rund 40,8 Prozent) um rund 2 Prozentpunkte zulegten. Im Rahmen der quartalsweisen Erhebungen zu Produktionshemmnissen wurden im Juli primär zwei Faktoren als Ursache für die Einschränkung der Produktion identifiziert. Insgesamt gaben 68 Prozent der Unternehmen an, von Produktionseinschränkungen betroffen zu sein. 54 Prozent davon bezeichneten den Auftragsmangel als primäres Produktionshemmnis. Darauf folgt mit 31 Prozent der Fachkräftemangel. Beide Werte gingen zwar im Vorjahresvergleich zurück (-8 bzw. -14 Prozentpunkte), liegen jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Materialengpässe sind aktuell nicht zu erkennen und beschreiben mit rund 2 Prozent der Nennungen eine untergeordnete Beeinträchtigung.

Die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten fielen im Juli deutlich besser aus als im Juni. Der saison- und kalenderbereinigte Index verzeichnete mit 101,8 Punkten einen Zugewinn von rund 6,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat und lag damit rund 12,5 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Dies deutet darauf hin, dass die Unternehmen für die nächsten 6 Monate eine weitere Abschwächung der Abwärtsbewegung hin zu einer Seitwärtsbewegung erwarten. Rund 78 Prozent der Unternehmen prognostizieren eine gleichbleibende Geschäftslage, während jeweils rund 11 Prozent von einer Verbesserung bzw. einer Verschlechterung ausgehen. Hinsichtlich der erwarteten Entwicklung der Beschäftigtenzahlen zeigt sich eine Verbesserung von fünf Prozentpunkten im Vorjahresvergleich. Dennoch liegt der Saldo mit minus 12,5 Prozentpunkten weiterhin deutlich im negativen Bereich.

Hintergrundinformationen zum BVDM-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter:
bvdm-online.de/kt

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner

Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik