Green Claims Richtlinie: BVDM fordert weniger Bürokratie

Die geplante EU-Richtlinie zu Umweltaussagen ("Green Claims") wird Unternehmen der Druck- und Medienbranche mit erheblichen bürokratischen Hürden belasten. Sie befindet sich aktuell in den finalen Verhandlungen auf europäischer Ebene. Lediglich Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeiter und maximal 2 Millionen Euro Jahresumsatz sollen nicht unter die neuen Regelungen fallen.

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Demnach müssten Unternehmen künftig jede Umweltaussage, die das Unternehmen, sein Produkt oder seine Dienstleistung als umweltfreundlich deklariert, wissenschaftlich belegen und von einer externen Prüfstelle zertifizieren lassen – ein aufwendiges und kostspieliges Verfahren. Den Unternehmen drohen hohe Zertifizierungskosten und lange Wartezeiten könnten nachhaltige Innovationen bremsen. Zudem führt die Angst vor Abmahnungen dazu, ganz auf umweltbezogene Aussagen zu verzichten („Green Hushing“). Wenn jedoch Unternehmen nicht mehr über ihr Engagement zu Gunsten der Umwelt kommunizieren und als Wettbewerbsvorteil im Markt einsetzen können, droht der Trend zu mehr Nachhaltigkeitsengagement einzubrechen. Das ist nicht im Sinne der Ziele der EU.

BVDM fordert praxistaugliche Lösungen statt neuer Bürokratie

Die Green Claims Richtlinie steht weiterhin im Widerspruch zu den erklärten Zielen der EU und der deutschen Politik, Bürokratie abzubauen und Unternehmen zu entlasten. Während die EU-Kommission anstrebt, den Verwaltungsaufwand für KMU um 35 % zu reduzieren, würde diese Richtlinie stattdessen neue Hürden schaffen.

Der BVDM setzt sich deshalb aktiv auf europäischer und nationaler Ebene für praktikable Lösungen ein, die Unternehmen nicht zusätzlich belasten.

Bestehende Regeln zur Umweltkommunikation reichen aus

Der BVDM stellt zudem die Notwendigkeit dieser zusätzlichen Regulierung infrage. Die sogenannte EmpCo-Richtlinie („Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher für den ökologischen Wandel“), die ab März 2026 in deutsches Recht umgesetzt sein muss und dann ab September 2026 gilt, schafft bereits klare Vorgaben zur Vermeidung irreführender Umweltwerbung.

Eine darüberhinausgehende Zertifizierungspflicht im Rahmen der Green Claims Richtlinie würde Unternehmen doppelt regulieren und unnötig belasten. Der BVDM fordert daher, nachhaltige Innovationen zu fördern, anstatt sie durch zusätzliche Bürokratie auszubremsen.

Unser Ziel: Nachhaltigkeit fördern, Bürokratie abbauen!

Stellungnahmen BVDM zum download

Verbändestellungnahme an EU-Präsidentin von der Leyen

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Argumente gegen das Vorabzertifizierungsverfahren der Green-Claims-Richtlinie

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Stellungnahme zum Diskussionsentwurf eines Dritten Gesetz zur Änderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vom 9. Dezember 2024

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Position zur Zertifizierung von Umweltaussagen – Vorschlag der Green Claims Richtlinie

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Stellungnahme zum BMJ-Diskussionsentwurf | Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (3. UWG-Änderungsgesetz)

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