Gestaltungswettbewerb
Seit 33 Jahren richten die Druck- und Medienverbände den Gestaltungswettbewerb für Auszubildende aus.
Damit motivieren die Verbände den Nachwuchs, sich engagiert in ein Thema „reinzuknien“, zu tollen Ergebnissen zu kommen und sich bundesweit mit anderen zu messen.
Gestaltungswettbewerb 2023
Aufgabe des 32. Gestaltungswettbewerbes der Druck- und Medienverbände war die Gestaltung eines Werbeplakates für Werbeplakate – also Printwerbung für Printwerbung. Nicht ganz einfach, wie die 106 Einsendungen zeigten, denn Kreativität ist nur die halbe Miete.
Ob auf Bahnhöfen, an Bushaltestellen oder am Straßenrand: Die Vermieter von Werbeflächen versuchen mit Plakaten Werbekunden zu gewinnen. Leider machen sie das oft sehr langweilig. Zu sehen sind meistens Plakate wie „Hier könnte Ihre Werbung stehen“ auf weißem oder schwarzem Hintergrund. Die Aufgabe für die Auszubildenden der Druck- und Medienwirtschaft war es daher, ein Plakat zu gestalten, das Werbekunden (Händler, Dienstleister, Organisationen, kulturelle Einrichtungen, Vereine, uvm.) davon überzeugt, dass sie mit ihrer Werbung auf dieser Fläche z.B.
- Aufmerksamkeit finden,
- ihre Zielgruppe erreichen,
- ihren Verkauf steigern,
- Kunden oder Mitglieder gewinnen,
- Umsatz machen,
- sich von der Konkurrenz abheben.
Die Bewertung der eingereichten Arbeiten fand in einem dreistufigen Verfahren statt. Nach der Prüfung, ob die Vorgaben eingehalten wurden – fristgerechte Einreichung, Format und Größe der Datei, nur ein Entwurf pro Teilnehmer (bei mehreren Entwürfen wurde stets der erste berücksichtigt) etc.), erhielt die Jury die Einreichungen zur Vorabbewertung. Am 17. Juli 2023 fand ein Online-Treffen statt, in dem die Entwürfe diskutiert wurden. Neben den üblichen Kriterien für ein Plakat (siehe Auszug aus ChatGPT am Ende des Artikels) wurden bewertet:
- Sind bei der Umsetzung der Arbeit gute gestalterische Fähigkeiten zu erkennen?
- Ist die Gestaltung originell oder steckt eine gute und neue Idee dahinter?
- Ist die Gestaltung für das Thema des Wettbewerbs passend?
Die Bewertung durch die Jury
Viele der Entwürfe waren kreativ, zahlreiche auch handwerklich gut gemacht. Zum großen Leidwesen der Jury erzielten sie jedoch nicht die volle Punktzahl, weil sie z.B. aufgrund der Gestaltung eher für eine Postkarte oder eine Anzeige geeignet gewesen wären. Plakate hält man schließlich nicht in der Hand, die Betrachtungsdauer ist oft sehr kurz und dennoch muss die Botschaft erfasst werden können. Einige Plakate hatten gute Sprüche – brachten die Botschaft jedoch in der Gestaltung nicht klar hervor. Wichtige Bestandteile in der Konzeption und Gestaltung sind zudem, der „Absender“ sowie Kontaktdaten – in diesem Falle zur Buchung der Werbefläche. Wenn diese grundlegende Anforderung an das Plakat nicht erfüllt war, gab es ebenfalls Punktabzug. Denn Platzierung, Farbe, Größe und Typo von Adresse, Telefonnummer oder call to action müssen als Teile der Gesamtgestaltung gut überlegt sein.
Fazit: Es war eine anspruchsvolle Aufgabe und sie hat gezeigt: Kreativität ist wichtig, aber nicht alles!
Darüber hinaus braucht Kommunikation, die ihren Zielen entsprechend wirken soll, eine intensive Auseinandersetzung mit dem Medium, seinem Wirkungspotenzial, der Zielgruppe, der Botschaft und der Reaktion, die – in diesem Falle durch das Plakat – ausgelöst werden soll.
Gewinner 2023
Die Gewinner 2023
1. Platz
Jessica Baier, Formrausch GmbH, Koblenz,
erstes Ausbildungsjahr.
Die Jury lobte ihre wirklich kreative Idee, den Schritt zur Werbung auf Werbeflächen an etwas so Großartiges und Erfolgreiches wie die Mondlandung anzulehnen.
Das Plakat ist aufmerksamkeitsstark und interessant gestaltet, die Schrift bestens erfassbar und über die URL wird auf den ersten Blick klar, wer der Absender ist bzw. dass es um die Vermietung von Werbeflächen geht.
2. Platz
Aileen-Sarah Liehmann, Union Betriebs-GmbH, Rheinbach,
zweites Ausbildungsjahr.
Überzeugt hat die Jury die starke Kundenorientierung des Plakates. Es greift die Vorliebe vieler Werbenden für Online-Kommunikation auf und präsentiert ihnen selbstbewusst eine noch bessere “größere“ Lösung: Print!
Gleichzeitig wird ein konkreter Nutzen in Aussicht gestellt: Die Reichweite erhöhen. Die Gestaltung ist enorm reduziert und genau damit gelingt es, konzentriert und zu 100% die Botschaft zu transportieren.
3. Platz
Nikita Aleksij Bullwinkel , SENSORY MINDS GmbH , Offenbach am Main,
zweites Ausbildungsjahr.
Auch sein Entwurf sticht aus der Menge der Einreichungen hervor. Kreative Idee, ganz klarer Transport der Botschaft, gute Einfühlung in die Zielgruppe.
Der Blick des Affen steuert den Blick des Betrachters aktiv auf den Text und der Text vermittelt, dass Plakatwerbung nicht nur etwas könnte, sondern konkret wirken wird.
An die Plätze 4. – 7. geht je ein Jahresabo der Fachzeitschrift Page.
Alle Teilnehmer erhalten außerdem ein Abo des Magazins NUTZEN.
Die Jury
Die Jury setzt sich aus namhaften Profis aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen, Unternehmen und Organisationen zusammen – alle sind beruflich erfolgreich und jedes Jahr sehr engagiert für den Gestaltungswettbewerb im Einsatz. Sie alle arbeiten täglich im Kreativbereich und haben uns gesagt, was Gestaltung für sie bedeutet.
Gestaltung ist für mich …
Sina Brückmann
ressourcenmangel GmbH
Creative Director, Teamleitung Kreation/Publikation, Ausbilderin für Mediengestaltung
Markus Kaufmann
Ernst Kaufmann GmbH & Co. KG, Druckhaus
Geschäftsführender Gesellschafter
Bettina Knape
Bundesverband Druck und Medien e.V.
Leitung Kommunikation, Pressesprecherin
Prof. Dr. Franziska Loh
Beuth Hochschule für Technik Berlin
Professorin für Gestaltung
Peter Nagel
Meyle+Müller GmbH & Co. KG
Creative Director
Simone Nierhaus
Flyeralarm GmbH
Chief Commercial Officer
Robert Sell
Grafischer Betrieb Sell
Geschäftsführung