EU-Verordnung gegen Entwaldung – Verbände fordern Aufschub
Die Verbände der Wertschöpfungskette von Druckerzeugnissen bezweifeln auf Grund der unzureichenden Vorbereitung die praktische Umsetzbarkeit der EU-Verordnung gegen Entwaldung und fordern in einem gemeinsamen Brief an die Bundesregierung, deren Anwendung um mindestens ein Jahr zu verschieben.
Druckerzeugnisse und Verpackungen, die auf Basis von Holz hergestellt werden, dürfen nach der EU-Verordnung gegen Entwaldung (EU Deforestation Regulation -EUDR) ab 30. Dezember 2024 nur noch in der EU in den Verkehr gebracht werden, wenn sie nicht mit Entwaldung oder Waldschädigung in Verbindung stehen.
Mit einem gemeinsamen Schreiben haben sich die Branchenverbände Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen, Bundesverband Druck und Medien und Medienverband der freien Presse an die Bundesregierung gewandt, um auf schwerwiegende Hindernisse für eine fristgerechte Umsetzung der EUDR hinzuweisen und eine Überarbeitung, mindestens aber einen Aufschub von Sanktionen zu fordern.
Auch wenn die Verbände das Ziel der EUDR, die Naturwälder weltweit zu schützen, grundsätzlich unterstützen, fordern sie dringend von der Bundesregierung, die mit der Verordnung drohenden unkalkulierbaren Risiken und erheblichen bürokratischen Belastungen für Unternehmen zu entschärfen. Das Schreiben, dem die Forderungen im Detail entnommen werden können, ist als Anlage beigefügt.
Die unzureichende Vorbereitung seitens der EU-Kommission sowie die aufwendigen Pflichten zur Geolokalisierung können dazu führen, dass außereuropäische Lieferanten abgeschreckt werden. Zudem führen die vielen bestehenden Unklarheiten bei der Auslegung und Umsetzung der Verordnung dazu, dass die Unternehmen der Druckindustrie ihre Produkte kaum sicher gesetzeskonform in Verkehr bringen könnten. Das ist nicht nur ein großes Risiko für die Wertschöpfungskette Druck, sondern gefährdet auch die Versorgung der Bevölkerung mit gedruckten Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, Wahlunterlagen, technischen Dokumentationen, Etiketten, Verpackungen und anderen Druckprodukten.
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Referentin Sozialpolitik/Recht